Haseloff übernimmt Patenschaft für Mühlanger Drillinge

Ministerpräsident Reiner Haseloff übernimmt eine Ehrenpatenschaft für Drillinge aus Mühlanger und sichert der Familie Unterstützung zu. Dabei begleitet Haseloff, der selbst zweifache Vater, die Familie ganz individuell.

Mühlanger. Das Landesmotto „Wir stehen früher auf“ auf den Babystramplern, die Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) als Zugabe zur Ehrenpatenschaft für die Drillinge von Claudia Ermitsch und David Kühnast in Mühlanger überreicht, passt in jeder Hinsicht. Früher „aufgestanden“ sind Robin, Luca und Felix. Viel zu früh - in der 26. Schwangerschaftswoche - wurde die Mutter von den Wehen überrascht und mit einem Großaufgebot an Ärzten und Hebammen am 26. Mai im Wittenberger Paul Gerhardt Stift von gesunden Babys entbunden.

Jährliches großes Familientreffen Als „Wunder von Wittenberg“ machten sie in der MZ Schlagzeile, nicht nur, weil so eine Mehrlingsgeburt in einer vergleichsweise kleinen Geburtsklinik die Ausnahme ist. Sondern auch, „weil alle drei aus einem Ei sind“, wie Claudia Ermitsch dem Ministerpräsidenten versichert. Der zweifache Vater und mehrfache Großvater kennt sich schon ein bisschen aus mit Mehrlingen. Für alle, die im Land geboren werden - zwischen sieben und zehn solcher Geburten sind es pro Jahr - übernimmt der Ministerpräsident auf Antrag die Ehrenpatenschaft. Das bedeute nicht nur Urkunde und Geschenk, sondern sei auch ein Unterstützungsangebot. Wenn es zum Beispiel - was auch auf die Mühlangeraner zukommt - um die Suche nach einer bezahlbaren größeren Wohnung geht oder die Bereitstellung von Kita-Plätzen, „suchen wir zusammen mit den kommunalen Verantwortlichen nach Lösungen“. Einmal im Jahr werden die Familien - 44 sind es zurzeit - von der Staatskanzlei zum Treffen eingeladen, das jüngste war im Magdeburger Zoo. „Das ist schon eine richtige Familie“, plaudert Haseloff. „Über uns ist schon eine Tauschbörse von Kinderwagen bis Kleidung entstanden.“ Imposant ist der Kinderwagen, der bei der Familie im Flur steht. „Sowas ist nur über das Internet zu bekommen“, erzählt David Kühnast. Um mal zu probieren, „wie sich das schiebt“, waren sie extra nach Berlin zu einem großen Babyausstatter gefahren. „Selbst dort war die Auswahl an Zwillingswagen schon überschaubar, für drei gab es gar nichts.“ Seit Ende August sind die Kinder zu Hause. So lange sind die Eltern mindestens jeden zweiten Tag zu ihnen in die Uni-Klinik nach Halle gefahren, wohin die Babys nach der spektakulären Geburt gebracht und - zunächst im Inkubator, dann im Wärmebettchen - aufgepäppelt wurden. Bis Jahresende ist David Kühnast gemeinsam mit seiner Partnerin in Elternzeit, „so können wir uns gut reinteilen“.

„Wir haben sehr liebe Kinder“ Als gelernte Erzieherin weiß Claudia Ermitsch damit umzugehen, wenn mehrere Kinder auf einmal Aufmerksamkeit verlangen, und sie ist auch an einen gewissen Lärmpegel gewöhnt. „Aber so klein kommen die Kinder ja nicht in die Krippe.“ Doch sei alles weniger stressig, als sie sich das vorgestellt hatten, sagt der Vater. Die Kinder schlafen jetzt schon gut sieben Stunden durch. „Wir haben sehr liebe Kinder“, sagt Claudia Ermitsch. „Früh gegen fünf steht mancher auch schon auf, wenn er zur Arbeit muss“, kommt sie auf das Landesmotto zurück. Sie nutzt aber auch die Gelegenheit, dem Ministerpräsidenten zu sagen, was sie ärgert: „Ich finde es nicht in Ordnung, dass das doppelte Elterngeld bei Mehrlingen gestrichen wurde“. Als Frühchen Geborene brauchten nun mal länger Zeit, ehe sie mit Wachstum und Entwicklung aufgeholt haben und in eine Kindertagesstätte können. „Meine Zustimmung hatte das nicht“, versichert Haseloff. Ob der Patenonkel mal einen auf den Arm nehmen dürfe? „Suchen Sie sich einen aus“, sagt die Mutter, und Haseloff - wieder einmal ganz Naturwissenschaftler - zählt die von ihr genannte Zahl sieben aus zwischen den Drillingen aus und landet bei Robin. „Was wohl mal aus Dir wird?“, fragt er versonnen den Kleinen, der nun an seiner Schulter schlummert. „Fußballer!“ kommt es prompt vom Vater. David Kühnast kickt bei Eintracht Elster. Die Weichen sind schon gestellt: Beim Landespokalspiel gegen den HFC am 12. Oktober sind die Drillinge als Ehrenmitglieder in den Verein aufgenommen worden.

Drei als magische Zahl Die Wahrscheinlichkeit, eineiige Drillinge zu bekommen, liegt bei 1:200 Millionen. (Zum Vergleich: bei Zwillingen 1:85, bei Drillingen aus zwei bis drei Eizellen 1:7000). „Da sollten Sie Lotto spielen“, bekommen die Eltern daher auch oft zu hören, obwohl die Wahrscheinlichkeit eines Sechsers mit Superzahl mit 1:319 Millionen noch geringer ist. Aber am Tag, nachdem sie erfahren haben, dass es drei werden, hat das Paar Lotto gespielt. „Wir hatten einen Dreier - im dritten Tipp“, erzählen sie.

Quelle: MZ-web.de